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» PROJEKT KAKO « ›SVE PTICICE IZ GORE‹ NEUBERG/NOVA GORA, JUNI 1999 BIS JUNI 2000

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Das Projekt »KAKO« war ein ge­mein­sa­mes Projekt von 4 Künstlern, zum Thema Burgenländisch-kroatischer Identitäten. Ich ha­be mei­nen Beitrag in 2 künst­le­ri­sche Einheiten ge­trennt. »KAKO 1« – sve ptičice iz go­re – ist ei­ne Arbeit im Außenraum, im süd­bur­gen­län­di­schen Neuberg / Nova Gora, in der Nähe mei­nes Elternhauses.

Die Installation be­steht aus 7 Leintüchern auf ei­ner Schnur, längs­sei­tig auf­ge­hängt, auf die in serbisch-cyrillischer Schrift der Titel ei­nes al­ten Burgenländisch – kroa­ti­schen Volksliedes ge­sprayt wur­de. Auf der Wiese vor den Leintüchern wur­den 63 ja­pa­ni­sche Essschalen (die ich schon in ei­ner Installation in Kiryu-shi – Japan 1997, ver­wen­det ha­be) auf Ziegeln in ei­ner Dreier-Reihe hin­ge­legt.

Auf ei­ner klei­nen Anhöhe, wur­de ein 65cm x 65cm x 2m tie­fer Schacht von mir aus­ge­ho­ben, der dar­auf­hin mit ei­ner Holzkappe über­deckt wur­de. In die­se Holzkappe wur­de ei­ne Autoheckscheibenlinse ein­ge­baut, durch die man die Installation be­trach­ten konn­te.

Das we­sent­li­che Element die­ser Arbeit ist der Titel des be­kann­ten Volksliedes auf den Leintüchern. Dies er­mög­licht den Rezipientlnnen zum vi­su­el­len Textteil, die Melodie des Liedes zu ima­gi­nie­ren (beim Eröffnungsevent am 10. Juli 1999 ha­ben ei­ni­ge Leute aus dem Dorf die­ses Lied ge­sun­gen). Durch die serbisch-cyrillische Schreibweise wer­den aber even­tu­ell auf­tre­ten­de Gefühle nost­al­gi­scher „Heimat- Bezogenheit“ ge­bro­chen. Da die­se Schreibweise an sprach­li­che Legitimationskonflikte, wie sie der­zeit auf dem Gebiet des ehe­ma­li­gen Jugoslawien aus­ge­tra­gen wer­den, er­in­nert. Bei den bur­gen­län­di­schen Kroaten wer­den die­se spra­chi­deo­lo­gi­schen Auseinandersetzungen auf­merk­sam mit­ver­folgt, und ein be­trächt­li­cher Teil der bur­gen­län­di­schen Kroaten be­trach­tet das Serbisch-cyrillische als das feind­li­che »Andere« ob­wohl es da­für kei­ne kon­kre­ten Gründe gibt.

Der Schacht, mit der Holzkappe mit »Tarnbemalung« ver­weist auf den Jugoslawienkrieg im März 1999 auf der obers­ten Bedeutungsschicht, hat aber künst­le­risch mit dem Versuch zu tun, bei der Rezeption die­se Kunstwerkes ver­schie­de­ne visuell-akustisch-körperlich-sensorische Wahrnehmungsebenen zu ak­ti­vie­ren. Die Besucherinnen soll­ten in den Schacht hin­ein­stei­gen, die Klappe schlie­ßen und wie in ei­nem Film auf die Raumsituation bli­cken. Das Spüren der küh­len Erdwände des Schachtes, das an­ge­sam­mel­te Wasser am Boden des­sel­ben und die Stille schaf­fen ei­ne ver­än­der­te Wahrnehmungsmöglichkeit die­ser Arbeit. So gab es zum Beispiel ei­ne Besucherin die mit star­ken Angstgefühlen in den Schacht hin­ab­ge­stie­gen ist, da sie an Klaustrophobie lei­det, dann aber mi­nu­ten­lang im Schacht ver­blieb, da die Situation an­stel­le von Angstgefühlen Gefühle der Ruhe und Geborgenheit bei ihr evo­zier­te.

Für mich per­sön­lich stellt das Graben die­ses Schachtes, die Suche nach ver­gan­ge­nen Wirklichkeiten dar, um der au­ßer­or­dent­lich ge­bro­che­nen Identitätsstruktur der bur­gen­län­di­schen Kroaten (da­mit aber auch al­ler Menschen die­ses po­li­tisch his­to­risch geo­gra­phi­schen Raumes) künst­le­risch zu ent­spre­chen.

Das Eröffnungsevent war au­ßer­or­dent­lich gut be­sucht, von den 150 Besuchern wa­ren der Großteil Leute aus dem Dorf, die zu zeit­ge­nös­si­scher Bildender Kunst we­nig Bezug ha­ben, auf die­se Arbeit aber trotz­dem in­ter­es­siert und dis­kus­si­ons­be­reit re­agiert ha­ben.

 


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